TUS Rüsselsheim

Turn- und Sportvereinigung 1906 e.V. Rüsselsheim

1990 - 1999

Eggert Badenius, gleichzeitig auch Leiter der Turnabteilung, wurde im April 1991 zum neuen 1. Vorsitzenden der TUS gewählt. Wenig später, am 1. Mai 1991, ging ein seit langem bestehender Wunsch vieler Mitglieder in Erfüllung: Der Biergarten wurde eingeweiht; fortan konnte also an lauen Sommerabenden „das Schöppchen am Keglerheim unter freiem Himmel gepetzt werden“.

Einige Turbulenzen hatte die TUS in den Jahren 1992 und 1993 zu verkraften. Bedingt durch den erfolgten Neu- und Umbau der Duschen, Umkleideräume und Sanitäranlagen waren die Verbindlichkeiten des Vereins auf mehr als 420.000 DM angewachsen.

Auf den ersten Blick sicherlich ein recht hoher Betrag, doch angesichts des vorhandenen Grundbesitzes mit eigenem Vereinsheim war man noch weit von einer Überschuldung entfernt. Dem Vorstand gefiel diese Entwicklung jedoch nicht. Er führte Gespräche mit der Stadt, wollte einen Teil des  Sportgeländes verkaufen. Die Stadt unterbreitete der TUS ein Millionen-Angebot für eine Teilfläche von ca. 17.000 qm.

Der damalige Vorstand votierte mehrheitlich für die Annahme dieses Angebotes, wollte mit dem Verkaufserlös einerseits die Schulden ablösen, andererseits aber auch in die einzelnen Sportabteilungen investieren. Zwei außerordentliche Mitgliederversammlungen lehnten dieses Ansinnen jedoch mit deutlicher Mehrheit ab, weshalb Eggert Badenius sein Amt als 1. Vorsitzender umgehend zur Verfügung stellte. Auch der seit 1979 als Schatzmeister tätige Fritz Bloedow trat zurück.

Die TUS stand urplötzlich ohne Führung da. Doch mit Gunter Müller übernahm ein stets rühriges Vereinsmitglied die Initiative: Er startete das Aktionsprogramm „Rettet die TUS“. Schon zwei Tage nach dem Rücktritt der Führung trafen sich einige Mitglieder zu ersten Gesprächen, viele erklärten sich zur Mitarbeit und künftigen Übernahme von Vorstandsämtern bereit. Ein Sanierungsprogramm wurde erarbeitet und in der Jahreshauptversammlung am 2. April 1993 mit Heinz Seipel ein neuer Vorsitzender gewählt. Frischer Elan und neue Ideen bei der TUS waren in der Folge offenkundig.

Im Juni 1993 wurde von 18 Wanderfreunden die Wanderabteilung der TUS gegründet. Mit einem Disco-Abend, einem Kindernachmittag, einer akademischen Feier, einem Bunten Abend mit der „Manhattan Showband“ sowie einem Frühschoppen feiert die TUS vom 5. bis 7. Juli 1996 im Festzelt auf ihrem Sportgelände das 90-jährige Jubiläum. Nach 91 Jahren ihres Bestehens durfte die TUS ein Jahr später erstmals den Weltmeistertitel eines Vereinsmitgliedes bejubeln: Kegler Stefan Beck sicherte sich bei den JuniorenWeltmeisterschaften in Trebishov (Slowakei) mit tollen 985 Holz den Einzeltitel. Als „König von Trebishov“ feierte der Deutsche Keglerbund den TUS-Sportler in einer Pressemitteilung, nachdem dieser auch noch in der Kombiwertung die Nase vorne hatte. Trotz der tollen Erfolge auf internationaler Ebene und der nachfolgenden Abwerbeversuche diverser Bundesligisten, blieb Stefan Beck den TUS-Keglern zunächst weiter treu, ehe er später zum Bundesligisten Olympia Mörfelden wechselte.